Die Verdienstauszeichnungen des Landesfeuerwehrverbandes Burgenland

© Jörg C. Steiner

Seit dem Jahre 1954 verleiht der Landesfeuerwehrverband Burgenland, mit einigen Änderungen und Erweiterungen, eigene mehrstufige Auszeichnungen für Verdienste.

Vorgeschichte

In der Verbandstagung vom 3. Juli 1954 in Oberwart beschloss der burgenländische Landesfeuerwehrverband, für besondere Verdienste um das Feuerwehrwesen dieses Bundeslandes, ein Verdienstzeichen in den Stufen Bronze, Silber und Gold zu schaffen. Dieses entsprach im Aussehen im Wesentlichen dem heutigen Verdienstzeichen war nur kleiner und die Kreuzarme nicht emailliert. In der ursprünglichen Verordnung wurde der verwendete achtspitzige Kreuztyp als "Malteserkreuz" bezeichnet, was eindeutig falsch ist, in der jetzt aktuellen Dienstvorschrift wird der Kreuztyp als "Georgskreuz" bezeichnet - eine solche Bezeichnung kennt die Ordenskunde einfach nicht. Prof. Schmidt schreibt in seinem Buch (siehe Quellen & Literatur), dass es sich um den Typ des "Leopoldkreuzes" handelt - also ein achtspitziges Kreuz, wo der Abschluss der Kreuzarme mäßig nach innen durchgebogen (konkav) ist - das ist aus ordenskundlicher Sicht eindeutig richtig!

Wie auch immer, die Beschlüsse vom 8. November 1984, zusammengefasst in den Satzungs- und Verleihungsrichtlinien vom 1. Jänner 1985 gaben diesem dreistufigen Verdienstzeichen die heutige Form. Das Kreuz wurde von 35 mm auf 42 mm vergrößert und die Kreuzarme ab nun rot emailliert. Zusätzlich wurde eine höhere Stufe mit der Bezeichnung "Großes Ehrenzeichen" geschaffen. Dieses Verdienstkreuz wird von Beginn an als Steckabzeichen bezeichnet, ist jedoch eigentlich ein Bruststern, auf dem das Kreuz des Verdienstzeichens aufgelegt worden ist. Am 4. Oktober 1996 wurde dieser Bruststern in "Großes Ehrenzeichen in Gold" umbenannt und ein weiteres "Großes Ehrenzeichen in Silber" darunter eingeführt. Im Jahre 2003 wird diesen beiden "Großen Ehrenzeichen" eine untere Stufe - diesmal wirklich in Form eines Steckkreuzes - hinzugefügt und alles drei Stufen in "Verdienstkreuz" umbenannt. Außerdem verleiht der burgenländische Landesfeuerwehrverband seit November 1990 eine dreistufige Verdienstmedaille und weiters einen Ehrenring sowie nicht-tragbare Florianiplaketten.

Verleihung und Gestaltung der Dekoration

Die, im Laufe der Jahre immer wieder etwas adaptierten Verleihungskriterien für die Verdienstkreuze und Verdienstzeichen beinhalten für Angehörige der Feuerwehr meist lange bis sehr lange tadellose aktive Dienstzeiten und/oder Lebensrettungen im Zuge des Feuerwehreinsatzes. Besonders die höheren Stufen werden nur sehr selten, nach strenger Prüfung verliehen. Die Verdienstmedaillen können sowohl von Angehörigen der Feuerwehr, als auch Zivilpersonen erworben werden, die Florianiplaketten sind ausdrücklich zur Verleihung an verdiente Zivilpersonen vorgesehen. Obwohl in den einschlägigen Richtlinien keine Interkalarfristen festgelegt worden sind, haben sich Wartezeiten zwischen den Auszeichnungen von 3-5 Jahren eingebürgert. Die Kosten für die Auszeichnungen werden vom Landesverband übernommen, nur bei den Florianiplaketten hat die einreichende Dienststelle diese zu tragen.

Feuerwehr-Verdienstkreuz

Das Feuerwehr-Verdienstkreuz wird seit 2003 mit der Bezeichnung "Verdienstkreuz" als Steckkreuz, und mit der Bezeichnung "Großes Verdienstkreuz in Silber" bzw. "Großes Verdienstkreuz in Gold" als Bruststern verliehen. Vor 2003 gab es die beiden Bruststern unter der Bezeichnung "Großes Ehrenzeichen in Gold" - eingeführt 1985 - und "Großes Ehrenzeichen in Silber" - eingeführt 1996. Als Sternkorpus wurde der, in Österreich unübliche aber zum Beispiel als Komturstern des Kronenordens in Preußen oder des St.Michael-Ordens in Bayern verwendete, vierstrahlige Stern, in der orm eines auf der Spitze stehendes Vierecks (Karo) ausgewählt. Diese schöne und seltene Sternform wird zwar in den aktuellen Richtlinien noch immer beschrieben, ist aber - offenbar ohne Statutenänderung auf Betreiben des Herstellers - in einen gewöhnlichen achtspitziger, glattstrahliger Sternkorpus geändert worden. Dieser häufig verwendete Sterntyp (zum Beispiel Standartsternkorpus der Firma Orth, Wien oder der Firma Schwertner, Graz) scheint seit 2006 verwendet zu werden und wird auch - wie gesagt nicht zur Beschreibung passend - in der Dienstvorschrift vom 1. Juli 2008 so abgebildet. Alle Stufen des Verdienstkreuzes können statt als Volldekoration auch auf der Bandspange als Kleinauflage auf einem in den Landesfarben Rot und Geld gespaltenen Band getragen werden.

Das Verdienstkreuz ist ein 55 mm großes, vergoldetes, teilweise rot emailliertes Leopoldskreuz. Es entspricht also im Aussehen dem Verdienstzeichen, ist nur etwas größer und wird als Steckdekoration auf der linken Brustseite getragen. Auf der Rückseite befindet sich die Inschrift: "Verdienst um das burgenländische Feuerwehrwesen". Es wird normalerweise and Feuerwehrfunktionäre der Bezirks- und Landesebene, die bereits Inhaber des Verdienstzeichens in Gold sind, verliehen. In besonderen Ausnahmefällen auch an Zivilpersonen oder Angehörige anderer Einsatzorganisationen, die sich nach eingehender Prüfung durch das Landeskommando hervorragende Verdienste um das burgenländische Feuerwehrwesen erworben haben.

Das Große Verdienstkreuz in Silber bzw. Gold besteht aus einem entsprechenden Verdienstzeichen, dass auf einem versilberten bzw. vergoldeten Bruststern aufgelegt ist. Von 1985 bis 2006 bzw. dem Text der Vorschrift entsprechend, handelt es sich um einen 70 mm großen, vierspitzigen, glattstrahligen Sternkorpus auf dem ein Verdienstzeichen in Gold aufgelegt ist. Seit ca. 2006 wird jedoch - wie auch im Anhang der Dienstanweisung abgebildet - ein 80 mm großer, achtspitziger, glattstrahliger Sternkorpus verwendet. Bei diesen höheren Stufen des Verdienstkreuzes müssen Feuerwehrfunktionäre mindestens eine 10jährige tadellose Verwendung auf Bezirks- oder Landesebene, die der eines Bezirksfeuerwehrkommandanten gleich kommt sowie die Erfüllung der Voraussetzungen für das Verdienstkreuz vorweisen können.

 

Verdienstkreuz

Großes Verdienstkreuz in Silber

1. Typ (1985-2006)

Großes Verdienstkreuz in Gold

2. Typ (seit 2006)

 

Feuerwehr-Verdienstzeichen

Das Feuerwehr-Verdienstzeichen wird in den Stufen Bronze, Silber und Gold verliehen und wird an einem 40 mm breiten, dreieckig gefalteten Band, in den Landsfarben Rot und Geld gespalten, auf der linken Brustseite getragen. Das Verdienstzeichen ist seit 1985 ein 42 mm großes, teilweise rot emailliertes Leopoldskreuz - entsprechend der Stufe bronziert, versilbert bzw. vergoldet. Das Mittelmedaillon der Vorderseite zeigt das Landeswappen des Burgenlandes, das von einem dreistrahligen Flammenbündel überhöht ist. Zwischen den Kreuzarmen befinden sich jeweils drei Strahlen, die die Form von Lorbeerblättern haben. Auf der Rückseite befindet sich die Inschrift: "Verdienst um das burgenländische Feuerwehrwesen". Zu den Verdienstzeichen sind auch 15 mm große Miniaturen bekannt, diese sind jedoch auf der Rückseite glatt. Sollten die Verdienstzeichen nicht als Volldekoration, sondern auf der Bandspange getragen werden, so gibt es für alle Stufen 10 mm große Bandauflagen. Das Feuerwehr-Verdienstzeichen wird an Feuerwehrmitglieder, in Ausnahmefällen auch an Zivilpersonen und Angehörige anderer Einsatzorganisationen wegen besonders verdienstvoller aktiver Tätigkeit oder besonderer Verdienste um das Feuerwehrwesen verliehen.

 

Verdienstzeichen in Bronze (Avers) Verdienstzeichen in Bronze (Revers)

 

Feuerwehr-Verdienstmedaillen

Die, im November 1990 eingeführte, Feuerwehr-Verdienstmedaille hat einen Durchmesser von 35 mm und wird in den Stufen Bronze, Silber und Gold verliehen. Auf der Vorderseite werden, schräg verschoben die farbig emaillierten Wappen des Bundeslandes Burgenland und darunter das Feuerwehrkorpsabzeichen dargestellt. Eine etwas ungewöhnlich angeordnete Umschrift lautet links unten: "BURGENLÄNDISCHER" und rechts oben in zwei Zeilen: "LANDES- / FEUERWEHRVERBAND". Auf der Rückseite befindet sich in der oberen Hälfte die dreizeilige Inschrift: "FÜR VERDIENSTVOLLE ZUSAMMENARBEIT", darunter zwei gekreuzte Lorbeerzweige. Die Medaille wird an einem 40 mm breiten, dreieckig gefalteten Band auf der linken Brustseite getragen. Das Band ist jeweils zur Hälfte in den Landesfarben Rot und Gelb gehalten, dazwischen befindet sich ein glänzender Streifen in der Farbe der Medaille - also Bronze, Silber oder Gold. Zumindest steht dies so im Text der Dienstanweisung, bei den Abbildungen im Anhang wird die silberne und die goldene Medaille korrekt dargestellt, nur die bronzene Medaille hat ebenfalls einen goldenen Mittelstrich. Wie man an dem unten abgebildeten Exemplar erkennen kann entspricht dies auch dem verliehenen Stück. Eine Nachfrage bei der Bandweberei M. Maurer in Wien ergab, dass zwar Bänder mit silbernen und goldenen Mittelstrich produziert bzw. teilweise auch noch auf Lager sind, man sich aber ein ein Band mit bronzenem Mittelstrich nicht erinnern könne. Dies bedeutet jetzt nicht unbedingt etwas, es gibt ja auch noch andere Bandweberein zum Beispiel im Ausland, aber merkwürdig ist es schon. Die Feuerwehr-Verdienstmedaille wird an Zivilpersonen und an Angehörige einer Feuerwehr oder anderer Einsatzorganisationen im In- und Ausland verliehen, die sich durch Zusammenarbeit mit dem Landesfeuerwehrverband, einer inneren Gliederung desselben (zum Beispiel einem Bezirksfeuerwehrkommando) oder einer Orts-(Stadt-)feuerwehr besondere Verdienste erworben haben. Die Verleihung an Feuerwehrangehörige des burgenländischen Landesfeuerwehrverbandes erfolgt jedoch nur in begründeten Ausnahmefällen, zum Beispiel wenn diese als Zivilperson im Rahmen ihrer Berufstätigkeit mit der Feuerwehr besonders verdienstvoll zusammengearbeitet hat.

 

Verdienstmedaille in Bronze (Avers) Verdienstmedaille in Bronze (Revers) Verleihungsurkunde für Medaille

 

Florianiplakette des burgenländischen Landesfeuerwehrverbandes

Diese nicht-tragbare Auszeichnung wird verliehen unter der Bezeichnung "Florianiplakette in Bronze" bzw. "in Silber" und "in Gold" sowie als "Große Florianiplakette in Gold". Die Florianiplakette besteht aus einer 2 mm starken Messinggrundplatte mit den Abmessungen 100 mm x 130 mm und ist je nach Stufe in Bronze bzw. versilbert oder vergoldeter Ausführung gefertigt. Dei rechte Hälft weist die erhaben geprägte Figur des Heiligen Florian auf, wobei die Fahne des Heiligen ohne Symbol sein muss. Die Höhe der Figur ist 100 mm. Im linken oberen Viertel der Plakette ist das emaillierte Wappen des Landes Burgenland, flankiert von zwei geraden Lorbeerblätterbündeln, angebracht. Unterhalb des Wappens sind der Name der auszuzeichnenden Person und der Text: "In Würdigung der Verdienste um das Feuerwehrwesen gewidmet." eingraviert. Die "Große Florianiplakette in Gold" gleicht jeder der "Florianiplakette in Gold", die Grundplatte hat jedoch die Abmessungen 155 mm x 225 mm und die Figur des Heiligen Florians ist hier 170 mm hoch. Alle Florianiplaketten werden in einer roten Schatulle mit rotem Samtfutter überreicht. Die Gestehungskosten für Plakette und Gravur muß von der Einreichenden Dienststelle beglichen werden. Die Florianiplaketten aller Stufen werden an Zivilpersonen verliehen, die sich auf Gemeinde-, Bezirks- oder Landesebene besondere Verdienste um das Feuerwehrwesen erworben haben.

 

Ehrenring des burgenländischen Landesfeuerwehrverbandes

Der Landesfeuerwehrverband Burgenland verleiht außerdem einen Ehrenring aus 14karätigem Gold, auf dessen schwarzer Onyxplatte eine 10 mm große Darstellung des Großen Verdienstkreuzes in Gold aufgelegt ist. Welche Sternform (vier oder achtspitzig) dafür verwendet worden ist konnte nicht ermittelt werden. Zuletzt wurde der Ehrenring am 8. Mai 2010 dem scheidenden Landeskommandanten Ing. Manfred Seidl verliehen.

 

Sonstige Verdienst-, Leistungs- und Tätigkeitsabzeichen die im Burgenländischen LFV getragen werden

 

Feuerwehr-Leistungsabzeichen in Bronze mit Miniatur

(Österreichweit einheitliches Muster seit 1965.)

 

Jugendfeuerwehr-Leistungsabzeichen

 

 

Feuerwehr-Leistungsabzeichen

zum 50sten Landesbewerb

in Eisenstadt 2005.

Leistungsabzeichen

Technischer Einsatz in Bronze

 

Leistungsabzeichen

Löscheinsatz in Gold

 

 

Atemschutz-Leistungsabzeichen

(1. Typ nach deutschem Vorbild.)

Atemschutz-Leistungsabzeichen

(Aktueller Typ in Silber.)

Funker-Leistungsabzeichen in Bronze

 

Bewerterspange

 

Strahlenschutzabzeichen in Silber mit Miniatur

(Verliehen durch Forschungszentrum Seibersdorf.)

 

 

Quellen & Literatur:
Günter Erik Schmidt; Orden und Ehrenzeichen Österreichs 1945-1999; Wien 1999
Landesfeuerwehrkommando Burgenland 07/2008/1.4.3 - Dienstanweisung vom 1. Juli 2008 - Auszeichnungen und Voraussetzungen für die Verleihung (Auszeichnungsvorschrift)
Landesfeuerwehrkommando Burgenland 01/2009/1.3.5 - Dienstanweisung vom 1. Jänner 2009 - Tragen von Auszeichnungen und Abzeichen auf der Feuerwehruniform

 

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