Das Fürstentum Wikingland

© Jörg C. Steiner

Im Frühjahr 1977 rief der, aus dem Schwabenlande stammende und in Schweden lebende, Millionär Reinhold Wendling in Stockholm die etwas außerhalb der schwedischen Hoheitsgrenze liegende Doggers Bank zum Fürstentum Wikingland aus. Dieses Fürstentum hätte immerhin die Ausdehnung des Saarlandes, dumm nur, dass es aus drei großen Sandbanken besteht, die zwischen 25 und 12 Meter tief unter Wasser liegen. Sicherlich wäre es rein technisch möglich das Gebiet über den Meeresspiegel zu heben, wie man zurzeit ja auch in Dubai sehen kann, aber die damit enormen Kosten sind praktisch nicht aufzutreiben. Trotzdem versucht der Fürst von eigenen Gnaden weiterhin als erste Etappe wenigstens ein Gebiet von 2 qkm aufzubaggern.

Ein eigener Staat ist natürlich immer das beste aller Geschäfte, eigene Briefmarken, eigene Münzen und Geldscheine, der Verkauf von Pässen und noch besser von Diplomatenpässen, ganz zu schweigen von der Verleihung von Titeln und Ehrenzeichen und der Zulassung von Briefkastenfirmen zum superniedrigen Steuersatz. Doch wie gesagt unter Wasser läuft das Geschäft nicht mal halb so gut! Waren in den Presseberichten der 70er und 80er Jahre noch Preise von ein paar Tausend DM kolportiert worden so gibt's der Fürst später (1997) schon billiger! Laut Preisliste sind Titel wie Kommerzienrat, Geheimer Rat, Hofrat oder Hoflieferant bereits ab 500,- DM zu haben, Ministerposten, die allerdings auch an etwas Arbeit wie zum Beispiel das Auftreiben von Spenden für die Trockenlegung des Staatsgebietes gebunden sind, kosten allerdings weiterhin gut das Dreifache. Preisgünstiger sind da schon der Satz von 13 Stück Briefmarken, ein Plan wie Wikingland in Zukunft aussehen soll, ein 50 Wikingmark Darlehensschein oder Stoffembleme der Air-Wikingland, das gestickte Wappen des Fürstentums für den Blazer oder eine der Flaggen des Landes.

Selbstverständlich hat der Fürst auch tragbare Auszeichnungen gestiftet und zwar den Privatorden des Fürsten (Furstens Privatorden), die Verdienstmedaille Kreuz des Nordens (Förtjänstmedalj "Nordens kors") und den Treueorden (Trohetsorden). Leider war es bis dato noch nicht möglich diese Dekorationen zu verleihen, weil bis jetzt das Geld für eine Produktion noch nicht beschafft werden konnte bzw. das Interesse sich in erster Linie an der Verleihung von Titeln erschöpft hat. Einem Sponsor, der die Kosten für die entsprechenden Werkzeuge und die Herstellung übernimmt, würde der Fürst Reinhold I. sicherlich gerne sofort alle drei Orden verleihen.

Fürst Reinhold I. in der Presse.
Orden des Fürstentum Wikingland - s/w Kopie der Entwürfe

Quellen & Literatur:
Mosse Wallen; Här Är Han - Furste Reinhold den Föste; in Zeitschrift: LT Södertälje Tidningsurklipp; 25. März 1981
Dr.Gerhard Kurtz; Vertrauliches Lexikon des Titelhandels; 3. Auflage Panama City 1993
Korrespondenz zwischen dem Autor und Fürst Reinhold I. im Jänner und Februar 1997

 

Back to Index Kontakt & mehr Flohmarkt - Shop