Friedensnobelpreis-Medaille der Österreichischen Liga für die Vereinten Nationen

© Jörg C. Steiner

Im Jahre 1988 verlieh die Österreichische Liga für die Vereinten Nationen, anlässlich der Verleihung des Friedensnobelpreises am 10. Dezember 1988 an die UNO-Truppen, an die österreichischen Soldaten und Offiziere, die an diesem Tage bei den verschiedenen UN-Einsätzen Dienst taten eine Erinnerungsmedaille. Für diese Medaille gibt es selbstverständlich eine allgemeine Trageerlaubnis zur Uniform des österreichischen Bundesheeres und der österreichischen Polizei.

Vorgeschichte

Als im September 1988 allgemein bekannt wurde, dass der diesjährige Friedensnobelpreis den UN-Friedenstruppen zuerkannt worden ist, regte der damalige österreichische Außenminister Dr. Alois Mock die Stiftung einer entsprechenden Erinnerungsmedaille an alle jene österreichischen Soldaten an, die seit 1960 aktiv an den UN-Friedensmissionen und Einsätzen teilgenommen hatten. Leider stieß sein Vorschlag auf taube Ohren und Ablehnung - seltsamerweise vor allem aus dem Bereich des Bundesministeriums für Landesverteidigung. Es schien sehr mühsam zu sein eine vollständige und aktuelle Liste aller ehemaligen UNO-Soldaten zu erstellen und auch der hohe Kostenfaktor wurde ablehnende zur Sprache gebracht. Doch Dr. Mock ist nicht gerade dafür bekannt sich Widerständen rasch zu beugen.

Die Österreichische Liga für die Vereinten Nationen wurde im Jahre 1945 als Verein mit der Aufgabe gegründet, das Gedankengut der Vereinten Nationen in Österreich zu verbreiten. Die Liga ist gleichzeitig Teil eines Netzwerkes vergleichbarer NGOs in fast allen UNO-Mitgliedsstaaten. Diese sogenannten "United Nations Associationes" fungieren als Bindeglied zwischen der UNO und der Bevölkerung und sind von der UNO zur Führung des UN-Emblems mit Beifügung nationaler Symbole bzw. Schriftzügen berechtigt. Als Vizepräsident der Österreichischen Liga für die Vereinten Nationen machte nun Dr. Mock dem Präsidenten, dem ehemaligen UN-Generalsekretär Dr. Kurt Waldheim, den Vorschlag, die Liga solle eine entsprechende Medaille stiften um letztendlich die Aufgabe der Republik zu übernehmen.

Stiftung und Verleihung

Am 2. Dezember 1988 beschloss also die Österreichische Liga für die Vereinten Nationen eine Medaille zu stiften und sie "zur Erinnerung und als Ausdruck der Anerkennung für ihren Beitrag zur Erhaltung des Weltfriedens" an alle österreichischen Soldaten zu verleihen, die am 10. Dezember 1988, dem Tag der Verleihung des Friedensnobelpreises an die Vereinten Nationen, bei einer der zahlreichen friedenserhaltenden Operationen im Einsatz standen. Eine Verleihung an alle seit 1960 im Einsatz gewesene Soldaten kam leider ebenfalls aus Kostengründen auch hier nicht in Betracht.

Als Hersteller für diese Medaille wurde die Firma Souval in Wien VII. ausgewählt, die letztendlich 1.200 Stück erzeugte, von denen 1.165 verliehen worden sind. Im Rahmen einer speziellen Feier am 18. Dezember 1989 im Internationalen Zentrum in Wien, überreichten Außenminister Dr. Alois Mock und Verteidigungsminister Dr. Robert Lichal an 53 ausgewählte Soldaten - stellvertretend für alle 1.165 Beliehenen - diese Erinnerungsmedaille.

Gestaltung der Dekoration

Die bronzierte, kreisrunde Medaille hat einen Durchmesser von 36 mm. Die Vorderseite zeigt das Brustbild eines mit Feldstecher beobachtenden Soldaten mit der Umschrift "FRIEDENSNOBELPREIS" und unterhalb des Soldaten das Datum "10.12.1988" auf zwei Olivenzweigen. Die Rückseite zeigt das Symbol der Vereinten Nationen - eine von zwei Olivenzweigen umgebene polarprojektierende Weltkugel - in Kombination mit dem Symbol Österreichs - ein rot-weiß-rot lackiertes Bindenschild im unteren Schnittpunkt der Zweige. Die Umschrift lautet: "Österreichische Liga  Für die Vereinten Nationen".

Das Band ist in Anlehnung an die Wehrdiensterinnerungsmedaille des österreichischen Bundesheeres gestaltet - blau mit einem rot-weiß-roten Mittelstreifen. Im Gegensatz zur WDEM ist das Blau ein helles, typisches UNO-Blau.

 

Vorderseite Rückseite

 

Quellen & Literatur:
Beantwortung einer Anfrage des Autors an die Österreichische Liga für die Vereinten Nationen durch Herrn Michael F. Pfeifer, Mitglied des Vorstandes vom 26.8.2005

 

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