Das Großherzoglich-Toskanische Kreuz der Treue und Tradition

© Jörg C. Steiner & Roman Gamotha

Seit dem Jahre 1977 verleiht die "Unione Cavalleresca Ordini Grandducali Toscani" ein sogenanntes "Treuekreuz" an Mitglieder und in Ausnahmefällen auch an Nicht-Mitglieder, die sich besonders durch die Traditionspflege oder die Ergebenheit zum Großherzoglich-Toskanischen Haus ausgezeichnet haben.

Vorgeschichte

Das Großherzogtum Toskana wurde durch Dekret vom 22. März 1860 mit dem Königreich Sardinien, unmittelbar danach mit dem neuentstandenen Königreich Italien vereinigt. Die regierende Familie, ein Zweig der Familie Habsburg, ging ins Exil nach Österreich wo sie auch heute noch zum Großteil lebt. Am 22. September 1971 reorganisierte der damalige Großherzog der Toskana, Erzherzog Gottfried (Maria Joseph Peter Ferdinand etc.), Kaiserlicher Prinz und Erzherzog von Österreich, Königlicher Prinz von Ungarn und Böhmen, ordentlicher Großherzog der Toskana (seit 1948) und Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies (seit 1932), die (ehemaligen) Großherzoglich-Toskanischen Orden (St. Stephan und St. Josef) und gründete neben einer zentralen Ordenskanzlei auch die "Unione Cavalleresca Ordini Grandducali Toscani" mit Sitz in Florenz. Diese Organisation sollte sich um die Geschichte und Traditionen des ehemaligen Großherzogtums kümmern und zusätzlich ein Sammelbecken aller Angehörigen Toskanischer Orden werden. Wie es in den Statuten heißt, wäre es unter anderem eine "moralische Verpflichtung" aller Ordensritter auch dieser Vereinigung beizutreten.

Großherzog Geoffredo di Toscana, geboren zu Linz am 14. März 1902, vermählte sich am 3. August 1938 mit Dorothea von Wittelsbach. Dieser Verbindung entsprang neben 3 Töchtern auch ein Sohn, Erzherzog Leopold Franz (Peter Ferdinand Maria Josef Gottfried etc.), geboren am 25. Oktober 1942. Nach dem Tode seines Vaters am 21. Jänner 1984 in Bad Ischl übernahm dieser als Leopold III. Franz ordnungsgemäß die Position des ordentlichen Großherzogs der Toskana.

Stiftung und Verleihung

Anlässlich der 160sten Wiederkehr der Ordenserneuerung unter Großherzog Ferdinand III. in Jahre 1817 stiftete der Großherzog das sogenannte "Croce della Lealtà e Tradizione" (Kreuz der Treue und Tradition) im weiteren kurz "Treuekreuz" genannt und stattete den Präsidenten der U.C.O.G.T. mit dem Recht es in seinem Namen zu verleihen aus. Als optisches Vorbild diente das ehemalige nicht mehr erneuerte Militärverdienstkreuz (eigentlich "Orden des weißen Kreuzes") des Großherzogtums. Das höchst sparsam verliehene Kreuz wird mit einem Diplom, etwas größer als DIN-A4, welches fortlaufend nummeriert ist, vergeben. Es zeigt oben eine Darstellung des Treuekreuzes und trägt die Unterschrift des Präsidenten der U.C.O.G.T., der gleichzeitig auch der Chef der Großherzoglich-Toskanischen Ordenskanzlei ist.

Gestaltung der Dekoration

Die Vorderseite des gleichschenkeligen Tatzenkreuzes ist weiß emailliert mit silberner Bordierung. In der Mitte liegt das silberne Wappenschild der Toskana auf; das Kreuz ist mit einer unbeweglich montierten Krone überhöht. Die glatte versilberte Rückseite trägt die erhaben geprägten Inschriften - senkrecht: oben: TRADITIONE (Tradition) und unten: MERITO (Verdient) sowie waagrecht: link: LEALTA (Treue) und recht: FEDELTA (Glaube). Der ursprüngliche Hersteller des Kreuzes ist die Firma S.A.R.C. Picchianie Barlacchi Firenze.

Das Band in den Farben der Toskana sollte laut Statuten gleich breit weiß-rot-weiß gestreift sein, tatsächlich - nicht nur beim vorliegenden Stück, sondern auch in der zitierten Quelle so abgebildet - ist das Band weiß mit einem roten Mittelstreifen. Das Band sollte ein Dreiecksband nach österreichischer Art sein, ist aber auch etwas unbeholfen dreieckig gefaltet.

 

Treuekreuz - Avers Treuekreuz - Revers
Urkunde mit Nr.47 aus dem Jahre 1980 Erzherzog Gottfried Großherzog der Toskana

 

Quellen & Literatur:
Albo della Unione Cavalleresca Ordini Granducali Toscani 1817-1977; Florenz im März 1977

 

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