The Noble Order of Saint Randolph the Bishop

© Jörg C. Steiner

Seit dem Jahre 1992 verleiht eine kanadische Gruppe von Männern und Frauen diesen Orden, der am 30. Mai 1992 von Most Reverend George Cook Lyon, Erzbischof der Holy Episcopal Church in America Incorporation (einer um 10,- US-Dollar in Florida und Arkansas registrierten "unabhängigen Freikirche") anerkannt worden ist. Weiters wurde dieser Orden auch von Most Reverend Bernard Dawe, Erzbischof und Primus der Independent Catholic Church International (ebensolche "Freikirche" aus Vallejo, Kalifornien) am 15. Mai 1993 anerkannt.

Vorgeschichte

Also mit Anerkennung von so vielen Erzbischöfen muss es sich dabei ja wohl um eine ganz religiöse Dekoration handeln, doch bereits beim Aufspüren des Namensgebers dem Heiligen Randolph bzw. von Saint Ralph wie er in den Unterlagen auch manchmal liebevoll genannt wird bin ich kläglich gescheitert. Weder in der katholischen noch in der orthodoxen Kirchengeschichte gibt es einen solchen Heiligen, ja es gibt den Bischof Remigius von Reims oder Rupert von Salzburg, aber keinen Ralph! In der Aussendung des Ordens heißt es der Heilige Randolph sei von 840 bis zu seinem Tode 866 Bischof von Bourges gewesen. Doch leider hilft dies auch nicht viel weiter - von den Bischöfen von Bourges haben es immerhin vier zum Heiligen gebracht: Gundolf, Felix, Dagobert und Aigulf. Wobei letzterer mit seinen Bischofsdaten (811-836) am ehesten zu Good Old Ralfi passen würde! 

Stiftung und Verleihung

Trotz der offensichtlich christlichen Orientierung nimmt dieser Orden Männer und Frauen aller Rassen, Nationalitäten und sozialer Schichten, ja sogar aller Religionen (sic!) gegen entsprechende Begleichung der Eintrittsgebühr auf. Mitglieder in diesem "Orden" sind laut Unterlagen aus dem Jahre 1997 "viele britische, kanadische und US-amerikanische Veteranen, ein argentinischer Kavallerie-Offizier, ein polnischer Prinz, ein italienischer Marquis, ein in den USA lebender Ukrainisch Orthodoxer Erzbischof, mehrere kanadische Geistliche, ein kolumbianischer Diplomat, sowie viele andere Beamte, Autoren und Lehrer". (Ich schwöre Wortlaut und Reihenfolge stimmen mit dem Original überein!!!) Der Orden wird in drei Klassen verliehen - als Knight/Dame Grand Cross, einer Halsdekoration (sic!), als Knight/Dame Commander und als Knight/Dame - die letzten beiden Klassen werden auf der linken Brustseite am Band getragen, eine Unterscheidung scheint durch die Dekoration nicht möglich zu sein. Damen tragen diese Insignien an einer Masche auf der linken Brustseite. Zu der Dekoration wird noch eine Miniatur mit Band und ein Knopfloch-Abzeichen (lable pin) geliefert, sowie eine "wunderschöne, zum Rahmen bereite" Urkunde. Die Preise schwanken so zwischen 90,- und 225,- US-Dollar Aufnahmegebühr und 30,- bis 40,- US-Dollar für Dekoration, Miniatur und Ansteckabzeichen.

Gestaltung der Dekoration

Die Dekoration erinnert sehr stark an das berühmte Victoria Cross und ebenso wie bei diesem ist die Rückseite ungestaltet glatt. Die Kronenüberhöhung soll die Unabhängigkeit von allen Staaten und dem englischen Königshaus anzeigen, während das Purpur des Bandes den Adel des Ordens symbolisieren soll. Das Tatzenkreuz besteht aus vergoldetem, rot emailliertem Metall. Das runde Mittelmedaillon zeigt das rot, weiß, gelb emaillierte Bildnis des Heiligen Bischofs Randolph. Das Ganze ist mit einer weiß, schwarz, rot emaillierten Phantasiekrone überhöht. Die Dekorationen der ersten Verleihungsperiode (1992-1994) haben eine deutlich kleinere, nicht emaillierte Krone und im Mittelmedaillon nur die Farben weiß und rot. Obwohl die Abzeichen nicht plastisch und wirklich billigst hergestellt sind (vgl. obgenannte Verkaufspreise) versteigt sich das Werbeprospekt tatsächlich zu der Feststellung, dass die Fertigungsqualität und Schönheit dieses Ordens den traditionellen europäischen Ritterorden um nichts nachstehen würde!

 

Insignien in der Form nach 1994.

 

Quellen & Literatur:
Unterlagen und Beitrittsformulare des Ordens von 1994 und von 1997
Derwin Mak; US-Veterans eligible for the Noble Order of St.Randolph the Bishop; in: Veteran's View, August 1993

 

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