Der Orden des Heiligen Lamms (Pyhän Karitsar ritarikunta)

© Jörg C. Steiner

Seit dem Jahre 1935 verleiht die orthodoxe Kirche Finnlands den Orden des Heiligen (Gottes-) Lamms als Verdienstauszeichnung. Der Erzbischof von Karelia und ganz Finnland ist der jeweilige Großmeister. Aufgrund der Bedeutung der orthodoxen Kirche in Finnland wird dort dieser Orden als "halbstaatlich" betrachtet.

Vorgeschichte

Die Geschichte der orthodoxen Kirche Finnlands beginnt im Jahre 1892 mit der Installation eines Archemandriten für Vyborg und Finnland durch die russisch-orthodoxe Kirche. Dieser erklärte sich am 26. November 1918 für von Russland unabhängig, was durch die russisch-orthodoxe Kirche 1921 bestätigt wurde. Am 8. Juli 1923 wurde das Oberhaupt Germanus (1878-1961) zum Metropoliten von Sortavala unter der Protektion des Ökumenischen Patriarchen (von Konstantinopel) ernannt. Schließlich wurde das Oberhaupt der orthodoxen Kirche Finnlands 1925 zum "Erzbischof von Karelia und ganz Finnland" erhoben. Die Autonomie unter der Patronanz des Ökumenischen Patriarchen wurde letztlich 1957 auch von Russland anerkannt.

Stiftung und Verleihung

Der schon erwähnte Erzbischof Germanus stiftete am 20. Juni 1935 den Orden des Heiligen Lamms (Pyhän Karitsar ritarikunta) als Verdienstorden der unabhängigen orthodoxen Kirche von Finnland. Diesem fünfstufigen Orden ist auch eine zweistufige Verdienstmedaille affiliiert. Es werden die üblichen Ordensgrade verwendet - Großkreuz: ein Kleinod an einer Schärpe mit Bruststern; Kommandeur 1.Klasse: ein Halskreuz mit Bruststern; Kommandeurkreuz 2.Klasse: ein Halskreuz;  Ritter oder Mitglied 1.Klasse: ein Brustkreuz mit goldener Metallfarbe (wie Halskreuz) und schließlich Ritter oder Mitglieder 2.Klasse: ein Brustkreuz mit silberner Metallfarbe. Die Medaille des Heiligen Lamms wird in Gold und in Silber verliehen. Alle Auszeichnungen können an Personen egal welcher Konfession oder Nationalität verliehen werden. Sämtliche Insignien sind, auch bei Verleihungen an Ausländer, grundsätzlich rückgabepflichtig. Als Hersteller fungiert der beste und bekannteste finnische Ordensjuwelier und "Königlich Schwedischer Hoflieferant", die Firma A.(lexander) Tillander, Helsingfors.

Gestaltung der Dekoration

Das Ordenszeichen ist ein schlankes, hellblau emailliertes, gleichschenkeliges Balkenkreuz mit Seraphinen zwischen den Kreuzarmen in silberner (Ritter 2.Klasse) oder goldener (alle übrigen Stufen) Metallfarbe. Das Mittelmedaillon zeigt das Lamm Gottes - das sogenannte "Agnus Dei" in Metallfarbe auf weiß emailliertem Grund. Die Bruststerne sind für Großkreuze in Gold, für Kommandeure 1.Klasse in Silber und haben um das Mittelmedaillon einen dunkelblau emaillierten Ring mit der Inschrift: "KIRKON HYVÄKSI" (Zum Nutzen der Kirche). Das Ordensband ist für alle Stufen inklusive der Verdienstmedaillen hellblau mit dünnen weißen Seitenstreifen.

Halskreuz für Kommandeure 1. und 2.Klasse Bruststern für Kommandeure 1.Klasse Silberne Medaille

 

Quellen & Literatur:
Paul Ohm Hieronymussen; Handbuch Europäischer Orden in Farbe; 2. revidierte Auflage 1975, Kopenhagen-Berlin
Lowell A. Baker; The Knightly Renaissance - A Guide to Knightly Orders; Silvester, West Virginia, 1987

 

Back to Index Kontakt & mehr Flohmarkt - Shop