Die Ehrenmedaille des Pharmazeutischen Militär-Kameradschaftsbundes

© Jörg C. Steiner

Seit dem Jahre 1961 verleiht der Pharmazeutische Militär-Kameradschaftsbund äußerst sparsam eine nicht-tragbare Medaille für besondere Verdienste um den Bund als auch um das Militär-Apotheker-Wesen.

Vorgeschichte

Im Jahre 1936 wurde in der Aula des Universitätsinstitutes für Pharmazeutische Chemie ein Denkmal zur Erinnerung an das 1794 gegründete Militär-Apotheker-Korps der alten k.u.k. Armee und die Gefallenen dieses Berufsstandes in 1. Weltkrieg enthüllt. Anlässlich der 20 Jahr Feier dieses Denkmales 1956 fanden hochrangige Vertreter des Bundesministeriums für Landesverteidigung, des Militär-Kommandos Wien und der Professorenschaft des Institutes zusammen und beschlossen als Berufskollegen die Gründung eines Kameradschaftsbundes der Apotheker. Am 7. Dezember 1957 fand die gründende Generalversammlung des Pharmazeutischen Militär-Kameradschaftsbundes in Wien statt. Bereits am 15. November 1958 konnte die neugegründete Kameradschaft eine zusätzliche Gedenktafel an die 1939-1945 gefallenen Berufskollegen am Militär-Apotheker-Denkmal im Rahmen eines Festaktes anbringen. Im Jahre 1966 wurden die Voraussetzungen für die Reserve-Laufbahn der Militär-Apotheker unter maßgeblicher Mitarbeit des Pharmazeutischen Militär-Kameradschaftsbundes eingeführt. Bei der Übersiedlung des Universitätsinstitutes in die neuen Räumlichkeiten in der Althanstraße im Jahre 1994/95 sorgte der Bund dafür, dass das Militär-Apotheker-Denkmal unbeschadet mit übersiedeln konnte. Seit Anfang der 1990er Jahre können Mitglieder des Pharmazeutischen Militär-Kameradschaftsbundes an allen Veranstaltungen zur Weiterbildung der Gesellschaft für Wehrmedizin und Wehrpharmazie teilnehmen; weiters stehen anstatt einer eigenen Mitgliederzeitschrift mehrere Seiten in der Österreichischen Apotheker-Zeitung (ÖAZ) für Berichte und Mitteilungen zur Verfügung.

Stiftung und Verleihung

Im Jahre 1960 hatten die Bemühungen zur Schaffung einer Ehrenmedaille für den Pharmazeutischen Militär-Kameradschaftsbund begonnen. Aufgrund einer über 50jährigen Freundschaft eines Mitgliedes mit dem berühmten Bildhauer und Medailleur Professor Oskar Thiede konnte dieser, obwohl schon in seinem 82sten Lebensjahr dafür gewonnen werden. Professor Thiede zählte wohl zu den profiliertesten österreichischen Medailleuren seiner Zeit, er entwarf zahllose Medaillen und Plaketten von der k.u.k. Monarchie über die 1. Republik, den Bundesstaat, das 3.Reich bis zur 2. Republik, darunter alle Ehrenmedaillen der Stadt Wien. Leider konnte er die Präsentation seiner wohl letzten Medaille bei der festlichen Generalversammlung im Dezember 1961 nicht mehr beiwohnen, er war am 22. November 1961 verstorben. Die Rückseite der Medaille sollte bis auf den Wahlspruch "Virtuti ac Humanitati" (Tapferkeit und Menschlichkeit) frei bleiben, um jeweils Name des Geehrten und Datum der Verleihung eingravieren zu können. Dadurch wollte man sich die Ausstellung einer Verleihungsurkunde ersparen. Apropos "Sparsamkeit" - die Medaille wird äußerst sparsam verliehen. Leider sind durch den Verlust von Unterlagen heute nicht mehr alle Verleihungen zu rekonstruieren, aber aufgrund der Auskunft des jetzigen Präsidenten, Herrn Oblt.-Apotheker d.Res. Mag. pharm. Hans Stehno, wurde die Medaille bis heute mindestens 8 und maximal 15 mal verliehen. Die Stempel werden im Münzkabinett verwahrt, Prägungen im Bedarfsfalle vom Hauptmünzamt Wien - heute Münze Österreich - durchgeführt.

Gestaltung der Dekoration

Die Gestaltung der Bronze-Medaille erinnert stark an die Ehrenmedaille der Stadt Wien aus dem Jahre 1944 und ist somit wohl ein typischer Entwurf von Oskar Thiede. Sie ist kreisrund, doppelseitig geprägt und hat einen Durchmesser von 7 cm. Die Aversseite zeigt die allegorische Pharmacia mit Schale und Schlange, die zwei jungen Soldaten das Schwert überreicht. Darunter der Name des Graveurs Oskar Thiede; die Umschrift lautet: "° EHRENMEDAILLE ° DES PHARMAZEUTISCHEN MILITÄR- KAMERADSCHAFTSBUNDES". Auf der Reversseite findet sich der Wahlspruch "VIRTUTI AC HUMANITATI" in zwei Zeilen, darunter ein freie Fläche zur Gravur von Namen und Datum, das ganze umschlossen von einem unten gebundenen Eichenlaubkranz.

 

Verdienstmedaille des Pharmazeutischen Militär-Kameradschaftsbundes

Vorderseite / Rückseite

Der neue Präsident Mag. Hans Stehno (links)

gratuliert dem scheidenden Mag. Peter Steinböck

 

Quellen & Literatur:
Josef Günther; Von pharmazeutischen Exlibris und Medaillen; in: Österreichische Apotheker-Zeitung (ÖAZ) Nr.51 vom 23.12.1961
Otto Nowotny; Pharmazeutische Münzen und Medaillen; in: Österreichische Apotheker-Zeitung (ÖAZ) 31.Jg. Folge 24 vom 11. Juni 1977
Peter Steinböck; Vierzig Jahre Pharmazeutischer Militär-Kameradschaftsbund; in: Österreichische Apotheker-Zeitung (ÖAZ) 51.Jg. Nr.24 vom 1. Dezember 1997
Hans Stehno; Festakt anläßlich 40 Jahre Pharmazeutischer Militär-Kameradschaftsbund; in: Österreichische Apotheker-Zeitung (ÖAZ) 51.Jg. Nr.26 vom 29. Dezember 1997
Korrespondenz zwischen Oblt.Apotheker d.Res. Mag. Hans Stehno mit dem Autor im Jänner und Februar 2002, sowie im Juli 2004

 

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