Die Medaille zur Erinnerung an die Opfer des Holodomor des Deutsch-Ukrainischen Zentrums e.V.

© Jörg C. Steiner

Das Deutsch-Ukrainische Zentrum e.V., ein gemeinnütziger Verein zur Förderung der freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und der Ukraine, verleiht seit 2008 eine Medaille zur Erinnerung an das Verbrechen des Holodomor ("Hungertod") an der ukrainischen Bevölkerung.

Vorgeschichte

Anfang der 1920er Jahre erstarkte in der Ukraine das nationale Selbstgefühl und drohte seit dem zur Verselbständigung des Landes und damit zu Austritt aus dem Zwangsbund der UdSSR. Die politische Reaktion des Diktators Josef Stalin bestand in einer gnadenlosen Erhöhung der Getreideabgabequoten, die zu erheblichen Versorgungsengpässen bei der Bevölkerung der Ukraine führte. Bereits im Winter 1920/21 waren die ersten Hungertoten zu beklagen, doch die kontinuierliche Erhöhung der Abgabequoten führten schließlich im Herbst 1932 zum totalen Zusammenbruch. Während die UdSSR das Getreide im Ausland zu niedrigsten Preisen verschleuderte um die Leistungsfähigkeit der Sowjetischen Leitung zu beweisen und den Weltmarktpreis zu destabilisieren verhungerten in der "Kornkammer Europas" nach Berichten des NKWDs und den Protokollen des ZKs täglich bis zu 25.000 Menschen! Truppen bewachten die Grenzen um die verzweifelte Bevölkerung zurückzudrängen und der russische Geheimdienst überwachte den lückenlosen Abtransport des Getreides. Ein geplanter Massenmord dem letztendlich vor allem im Winter 1932/33 nach neuersten Forschungen rund 8 Millionen Menschen zum Opfer gefallen sind.

Im Jahre 2008 jährte sich dieses "Holodomor" genannte Verbrechen - dem übrigens nicht nur Ukrainer sondern auch einige tausend Russen aus dem Kubangebiet zum Opfer gefallen sind - zum 75sten male. Die ukrainische Regierung versuchte diesen, außerhalb der Ukraine kaum bekannten Genozid, durch neuerste Forschungsergebnisse untermauert, bekannt zu machen. Das aus öffentlicher Hand geförderte Komitee "Ukrajina 3000" organisierte eine umfangreichen Ausstellung zu diesem Thema. Mit Unterstützung des Generalkonsulates organisierte das Deutsch-Ukrainische Zentrum e.V. eine Ausstellung zu diesem Thema vom 30.11. bis 06.12.2008 in Regensburg unter der Schirmherrschaft des Kulturreferenten der Stadt Regensburg, der Universität Regenburg und der Freien Ukrainischen Universität München. Am 29.11.2008 fand zusätzlich ein Todengedenken in der Ägidienkirchen in Regenburg mit dem Geistlichen der ukrainischen Kirche Pfarrer Smetanin und Pfarrer Smoktunovic statt.

Um all das und auch zukünftige Informationsarbeit finanzieren zu können stiftete das Deutsch-Ukrainische Zentrum e.V. die "Holodomor-Gedenkmedaille", die gegen eine entsprechende Spende verliehen wird. Band und Medaille wurden nach der Genehmigung des ukrainischen Generalkonsulates in der Ukraine gefertigt.

Verleihung und Gestaltung der Dekoration

Die runde Medaille hat einen Durchmesser von 34 mm und ist silberfarben. Die Vorderseite zeigt eine Hand, die vergeblich nach einer Getreideähre greift mit den Jahreszahlen 1932-33, die Rückseite das Emblem des Deutsch-Ukrainischen Zentrums e.V., ein deutscher Adler (links), der in das Ukrainische Staatssymbol (recht) übergeht. Die Medaille ist ebenso wie die Verleihungsurkunde jeweils in deutscher und ukrainischer Sprache beschriftet. Die Urkunde hat das Format DIN A4 und zeigt oben das farbige Logo des Vereins.

 

Gedenkmedaille - Vorderseite Gedenkmedaille - Rückseite Verleihungsurkunde

 

Quellen & Literatur:
Informationen durch den stellvertretenden Präsidenten des Deutsch-Ukrainischen Zentrums e.V., Herrn Stephan Göbeke-Teichert, an den Autor.
Presseaussendung vom 24. November 2008 anläßlich der Ausstellungseröffnung in Regenburg durch den Präsidenten des Deutsch-Ukrainischen Zentrums e.V., Herrn Richard Rieger

 

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