Die ÖKB-Erinnerungsmedaille 120-Jahre Militär-Veteranen-Verein Hollabrunn

© Jörg C. Steiner

Am 15. Juni 1997 verlieh der Stadtverband Hollabrunn des Österreichischen Kameradschaftsbundes, Landesverband Niederösterreich, anlässlich der Feierlichkeiten "120 Jahre Militär-Veteranen-Verein" und "10 Jahre reaktivierter Stadtverband" an alle Festteilnehmer, Mitglieder, Freunde und Förderer eine Erinnerungsmedaille.

Vorgeschichte

Im Jahre 1877 gründeten Veteranen der k.u.k. Armee den "Militär-Veteranen-Verein Oberhollabrunn", der am 13. Dezember 1914 in "k.k. Kriegerverein in Oberhollabrunn" umbenannt wurde. Im Jahre 1922 wurde, auf Drängen der lokalen Behörden der Name vorerst in "Kameradschaftsverein ehemaliger Krieger in Oberhollabrunn" später in "Kriegerverein Oberhollabrunn", der 1935 mit der "Ortsgruppe Hollabrunn des Kameradschaftsbundes Angehöriger des ehemaligen Schützenregiments Nr. 24 in Wien" verschmolz. Nach dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht im März 1938 wurden alle österreichischen Vereine aufgelöst und der Kriegerverein 1939 als "Ortsgruppe Hollabrunn" des NS-Reichskriegerbundes "Kyffhäuser" gleichgeschaltet.

Nach dem Weltkrieg, als Österreich  wieder entstanden war und die alliierten Besatzungsmächte nach 10 langen Jahren endlich abrückten, entstand am 10. Jänner 1958 der "Ortsverband Hollabrunn" im Verbande des neugegründeten Österreichischen Kameradschaftsbundes, Landesverband Niederösterreich, der bereits ein Jahr später, mit einem Mitgliederstand von 104 Personen, in "Stadtverband Hollabrunn" umbenannt worden ist. Trotz zahlreicher Bemühungen blies Ende der 1960 Jahre der scharfe Wind des Zeitgeistes dem ÖKB-Stadtverband ins Gesicht. Während Mitglieder, die den 1. Weltkrieg oder die Zwischenkriegszeit erlebt hatten, wegstarben konnte den Angehörigen und Reservisten des neuen österreichischen Bundesheeres eine Mitgliedschaft im ÖKB nicht entsprechend schmackhaft gemacht werden. Am 18. Februar 1970 beschloß die Hauptversammlung mangels Interesse die Selbstauflösung. Die traditionsreiche Fahne wurde dem Stadtmuseum übergeben, die Sach- und Geldwerte an andere gemeinnützige Vereine in Hollabrunn verteilt.

Im Herbst 1984 begangen wiederum einige ÖKB-Mitglieder mit Überlegungen evtl. wieder einen eigenen Stadtverband zu gründen. Da es sich jedoch hauptsächlich um Reservedienstgrade des ÖBH handelte, die zu diesem Zeitpunkt alle noch voll im Berufsleben standen dauerte es immerhin fast 3 Jahre bis ein geeigneter Obmann, in der Person des Weltkriegsteilnehmers und pensionierten Gendameriebeamten Josef Sulzenberger, gefunden werden konnte, der auch gewillt war sich diese Arbeit aufzubürden. Am 3. Mai 1987 wurde schließlich zum zweitenmale der ÖKB Stadtverband Hollabrunn mit 74 Mitgliedern aus den Taufe gehoben werden. Zum Zeitpunkt der Feierlichkeiten im Juni 1997 war der Stadtverband immerhin bereits auf 273 Mitglieder angewachsen. Unter dem aktuellen Obmann, Oblt.d.Res. RegRat Franz Satzinger, erreichte der Stadtverband, trotz steigenden Verlustes der Weltkriegsgeneration, zum Jahreswechsel 2005/2006 mit 346 Mitglieder eine neue Blühte. 

Stiftung, Verleihung und Gestaltung der Dekoration

Anlässlich der 25-Jahr Feier im Jahre 1902 hatte der Militär-Veteranen-Verein Oberhollabrunn bereits eine kleine Erinnerungsmedaille prägen lassen, die damals vom Postangestellten Johann Satzinger entworfen worden war. Da sein Enkel, Oblt.d.Res. RegRat. Franz Satzinger, mittlerweile Obmann-Stellvertreter des neugegründeten Stadtverbandes geworden war, brachte dieser die Idee einer tragbaren Erinnerungsmedaille in die Vorstandssitzungen, die sich ab Herbst 1995 mit den Vorbereitungen der Jubiläumsfeierlichkeiten beschäftigten, ein. Am 23. Februar 1996 beschloß der Vorstand einstimmig die Herausgabe einer Erinnerungsmedaille sowie untenstehendes Statut. In weiterer Folge wurde Obm.Stv. Satzinger mit der Beschaffung der Medaille betraut. Nach seinen Entwürfen wurde von der Firma Schwertner in Graz die Medaille erzeugt (insgesamt 333 Stück) und ein eigens gewebtes Band in den Farben der Stadt Hollabrunn angeschafft. Der Gemeinderat der Stadt Hollabrunn erteilte dem ÖKB-Stadtverband mit Beschluß vom 26. März 1996 das Recht das Stadtwappen auf der Jubiläums-Erinnerungsmedaille 1997 zu führen. Schließlich genehmigte der Präsident des Landesverbandes Niederösterreich des ÖKB, Franz Karlinger, am 10. April 1996 die Stiftung dieser Medaille wodurch diese zu einer offiziellen Medaille des ÖKB-NÖ wurde. Somit hat diese Medaille auch automatisch, wie alle Dekorationen des Österreichischen Kameradschaftsbundes, eine Trageerlaubnis für die österreichische Bundesheer-Uniform.

STATUT
über die "Jubiläums-Erinnerungsmedaille 1997"
des Stadtverbandes Hollabrunn des Österreichischen Kameradschaftsbundes
 

Artikel I.

(1) Der Stadtverband Hollabrunn des Österreichischen Kameradschaftsbundes (ÖKB), im folgenden kurz "Stadtverband" genannt, stiftet zur Erinnerung an das im Jahre 1997 stattfindende Jubiläum "120 Jahre Militär-Veteranenverein Oberhollabrunn - 10 Jahre reaktivierter Stadtverband Hollabrunn" eine Medaille.
(2) Die Medaille trägt den Namen "Jubiläums-Erinnerungsmedaille 1997", abgekürzt "J-EM 1997".
(3) Die J-EM 1997 rangiert nach den von den Orts-/Stadtverbänden des ÖKB verliehenen Verdienstmedaillen (Ortsmedaillen) in Gold, Silber und Bronze und den Jahresmedaillen in Gold, Silber und Bronze für 60-, 50-, 40- und 25jährige Mitgliedschaft und treue Kameradschaft.
 

Artikel II.

(1) Die vergoldet gestaltete Medaille hat einen Durchmesser von 40 mm und ist doppelseitig geprägt.
(2) Die Vorderseite zeigt das Wappen der Stadtgemeinde Hollabrunn mit der Umschrift "120 Jahre Mil.Vet.Verein OBERHOLLABRUNN - 10 Jahre reaktiv. Stadtverb. Hollabrunn".
(3) Die Rückseite zeigt das Emblem des NÖ Kameradschaftsbundes mit den auf den Kreuzarmen geprägten Jahreszahlen "1877" (oben), "1987" (rechts) und "1997" (links), welche dem Gründungsjahr des Militär-Veteranenvereins, dem Wiedergründungsjahr des reaktivierten Stadtverbandes und dem Jubiläumsjahr entsprechen. Der untere Kreuzarm zeigt drei stilisierte Eichenblätter.
(4) Die Medaille wird an der linken Brustseite an einem 4 cm breiten, dreieckig zusammengefalteten, blau-weiß gespalteten Band, das gegenseitig einen weißen bzw. blauen Vorstoß (Rand) aufweist, getragen.
(5) Den mit der J-EM 1997 ausgezeichneten Personen ist das Tragen der Medaille in Form einer Miniatur bzw. als Bandspange zur Zivilkleidung oder Uniform gestattet.
 

Artikel III.

(1) Für die Verleihung der Medaille kommen Angehörige des ÖKB in Betracht, die sich um den Stadtverband besondere Verdienste auf ideellem oder materiellem Gebiet erworben haben, insbesonders auch solche Kameraden/Kameradinnen, die an der Planung und Durchführung des im Artikel I. Abs.1 bezeichneten Jubiläums durch eifrigen persönlichen Einsatz mitgewirkt haben.
(2) Die Medaille kann ferner an Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens sowie an Förderer, die sich um den Stadtverband besonders verdient gemacht oder für diesen eingesetzt haben, verliehen werden.
(3) Die Medaille kann auch "posthum" verliehen und an die nächsten Angehörigen ausgefolgt werden.
 
Artikel IV.
(1) Die Medaille wird vom Vorstand des Stadtverbandes verliehen, welcher über die erfolgten Verleihungen ein Verzeichnis zu führen hat.
(2) Anregungen auf Verleihung der J-EM 1997 können bei jedem Vorstandsmitglied schriftlich oder mündlich eingebracht werden. Hiebei sind Namen und Anschrift des Auszuzeichnenden sowie gegebenenfalls der Orts-/Stadtverband, dem der Betreffende allenfalls angehört, anzuführen.
(3) Die Medaille geht in das Eigentum der beliehenen Person über. Eine Rückgabepflicht der Hinterbliebenen besteht nicht.
(4) Die Verleihung der Medaille erfolgt taxfrei. Eine freiwillige Spende zur Deckung der Unkosten ist Usance.
 

Artikel V.

(1) Über die Verleihung der Medaille wird eine Urkunde ausgestellt, die namens des Vorstandes des Stadtverbandes vom Obmann und vom Schriftführer bzw. deren Stellvertretern zu fertigen und mit dem Rundsiegel des Stadtverbandes zu versehen ist.
(2) Nach dem 31. März 1998 können aus dem im Artikel I Abs.1 genannten Anlaß keine Verleihung der J-EM 1997 mehr vorgenommen werden.
 

Artikel VI.

Eine Abbildung der Medaille ist aus der Anlage A ersichtlich, die einen wesentlichen Bestandteil dieses Statutes bildet.

 

Erinnerungsmedaille - Vorderseite Erinnerungsmedaille - Rückseite Verleihungsurkunde

 

Quellen & Literatur:
Informationen durch den Obmann des ÖKB-Stadtverbandes Hollabrunn, Herr Regierungsrat Franz Satzinger, an den Autor.
Festschrift;  120 Jahre Militär-Veteranen-Verein Ober-Hollabrunn und 10 Jahre reaktivierter Stadtverband Hollabrunn;  Hollabrunn im Juni 1997

 

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