Der Orden des Heiligen Georg des Militärbischofs des österreichischen Bundesheeres

© Jörg C. Steiner

Seit dem Jahre 1977 verleiht der jeweilige Militärbischof des österreichischen Bundesheeres einen mehrstufigen Orden mit Verdienstmedaille für außerordentliche Verdienste um die Seelsorge und das Laienapostolat im österreichischen Bundesheer. Für diese Dekorationen liegt selbstverständlich eine Tragegenehmigung zur österreichischen Bundesheeruniform vor.

Vorgeschichte

Mit der Schaffung des Bundesheeres in der 2. Republik wurde auch die Militärseelsorge wieder aktuell. Zwischen 1956 und 1969 war Kardinal DDr. Franz König als Militärvikar tätig, gefolgt von Bischof Dr. Franz Zak bis 1985. Am 21. April 1986 erließ Papst Johannes Paul II. die päpstliche Konstitution über die Militärseelsorge "Spirituali Militum Curae". Damit wurde die Bedeutung der seelsorgerischen Betreuung von Militärpersonen generell besonders unterstrichen und zeitgemäß gestaltet. Bis zu diesem Zeitpunkt war der jeweilige Papst für die Militärseelsorge zuständig, wobei er in dieser wichtigen Aufgabe durch Militärvikare unterstützt wurde. Nach der neuen Konstitution wurden Militärbischöfe installiert, vom Heiligen Vater frei ernannt, den Diözesanbischöfen gleichgestellt und in die jeweiligen nationalen Bischofskonferenzen integriert. Im November 1986 wurde der bisherige Sekretär der Österreichischen Bischofskonferenz, Prälat Dr. Alfred Kostelecky, zum ersten Militärbischof von Österreich ernannt. Zehn Jahre später wurde er vom jetzigen Militärbischof Mag. Christian Werner im Amt abgelöst. Bischofskirche ist die St. Georgs-Kathedrale im Areal der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt. Mit der Errichtung einer römisch-katholischen Militärdiözese wurde mit der evangelischen Kirche gleichgezogen, die damals schon seit Jahren über einen eigenen Militärsuperintendenten (damals Dr. Julius Hanak) verfügte.

Die Militärdiözese hat zwar bis dato keinen eigenen Heiligen als Diözesanpatron, jedoch wird allgemein der Heilige Georg als Patron der Soldaten verehrt. Bei den Farben des Bandes hat man sich an die päpstlichen Farben Gelb-Weiß gehalten.

Stiftung und Verleihung

Mit Dekret vom 1. September 1977 (Zl.1070/1977) stiftete der St. Pöltner Diözesanbischof Dr. Franz Zak, der zu diesem Zeitpunkt gleichzeitig auch der Militärvikar des österreichischen Bundesheeres war, den Orden vom heiligen Georg als Auszeichnung für besondere Verdienste in der Militärseelsorge in acht Stufen. Von ersten Militärbischof, Dr. Alfred Kostelecky, wurden mit Dekret vom 1. August 1989 (Zl.938-2680/89) die Verleihungsbestimmungen erneuert und überarbeitet, sowie die Zahl der Ordensstufen auf neun erhöht. Im Folgenden die bis heute gültigen neuen Statuten und Verleihungsrichtlinien:

Verleihungsbestimmungen des Ordens des Heiligen Georg

I.) Der Orden des Heiligen Georg kann grundsätzlich allen Personen (In- und Ausländer), welche besondere Verdienste um die Seelsorge und das Laienapostolat innerhalb des österreichischen Bundesheeres erworben oder außerordentliche Leistungen im Sinne christlichen Soldatentums vollbracht haben, verliehen werden. Dabei macht es keinen Unterschied, ob die ordenswürdige Person zur Zeit der erbrachten Verdienste oder Leistungen dem Stande des österreichischen Bundesheeres angehörte oder nicht. Insbesonders sich auch eingeschlossen, Soldaten des Aktiv- sowie Miliz- und Reservestandes, die im Rahmen friedenserhaltender Aktionen der Vereinten Nationen ordenswürdige Leistungen außerhalb Österreichs erbracht haben. Der Orden kann in besonderen Fällen auch nach dem Tode einer ordenswürdigen Person verliehen und deren nahen Angehörigen zum ehrenden Andenken überreicht werden.

II.) Der Orden des Heiligen Georg wird in neun Stufen verliehen:

Großes Goldenes Ehrenkreuz

Goldenes und Silbernes Ehrenkreuz

Goldenes und Silbernes und Bronzenes Verdienstkreuz

Goldene und Silberne und Bronzene Verdienstmedaille

III.)  a.) Das Ehrenkreuz wird in 3 Stufen verliehen:

Das Große Goldene Ehrenzeichen wird als Halsdekoration getragen. Das Ehrenkreuz wird an einem 40 mm breiten gelb-weißen Band montiert. Das Ehrenkreuz ist ein vierschenkeliges Kreuz, Diagonaldurchmesser: 53 mm, weiß eingelegt mit aufgesetzten Hl. Georg von 20 mm Durchmesser. Das Metall des Ehrenkreuzes ist vergoldet. Der Hl. Georg, ist in Reliefausführung echt versilbert patiniert.

Das Goldene und Silberne Ehrenkreuz wird als Brustdekoration getragen. Das Ehrenkreuz ist ein vierschenkeliges Kreuz, Diagonaldurchmesser: 53 mm, weiß eingelegt mit aufgesetzten Hl. Georg von 20 mm Durchmesser. Wobei das Kleinod beim Goldenen Ehrenkreuz vergoldet und beim Silbernen Ehrenkreuz versilbert ist. Der Hl. Georg ist in Reliefausführung immer echt versilbert patiniert.

b.) Das Verdienstkreuz wird in 3 Stufen verliehen: Gold, Silber und Bronze. Das Verdienstkreuz ist ein vierschenkeliges Kreuz, Diagonaldurchmesser: 45 mm, weiß eingelegt, mit aufgesetzten Hl. Georg von 18 mm Durchmesser. Das Metall des Verdienstkreuzes ist in der 1.Stufe vergoldet, in der 2.Stufe versilbert und in der 3.Stufe bronziert. Das Verdienstkreuz wird an einem 40 mm breiten dreieckig gefalteten Bande montiert. Alle Stufen des Ordens werden am gelb-weißen Bande getragen, welches im gelben Teil einen 3 mm breiten Metallstreifen, je nach Ordensstufe (in Gold, Silber und Bronze) besitzt.

c.) Die Verdienstmedaille wird in 3 Stufen verliehen: Gold, Silber und Bronze. Die Verdienstmedaille ist einseitig geprägt und hat einen Durchmesser von 45 mm. Sie zeigt auf der Vorderseite das vierschenkelige Kreuz und den Hl. Georg in Reliefausführung. Das Metall der Verdienstmedaille ist in der 1. Stufe vergoldet, in der 2.Stufe versilbert und in der 3.Stufe bronziert. Die Verdienstmedaille wird an einem 40 mm breiten, dreieckig gefalteten Band, in den Farben gelb-weiß montiert. Das Band hat im weißen Teil einen eingewebten Metallstreifen von 3 mm Breite, je nach Ordenstufe in Gold, Silber und Bronze.

IV.) Die Einreichung zur Verleihung des Verdienstkreuzes sowie der Verdienstmedaille kann auf Antrag einzelner Militärseelsorger in Ausübung ihres Dienstes, der Angehörigen des Militärpfarrgemeinderates nach Mehrheitsbeschluss und der zuständigen Organe der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Soldaten im Militärseelsorgedienstweg erfolgen.

V.) Die Verleihung des Ordens des Hl. Georg erfolgt ausschließlich durch den Militärbischof. Über die Verleihung wird durch das Militärordinariat ein Dekret ausgestellt und ein Verzeichnis geführt.

VI.) Nach Beantragung des Ordens des Hl. Georg und der Zustimmung des Militärbischofs, hat der Militärgeneralvikar die zur Ehrung gelangende Person zu verständigen und in angemessener Zeit die Zustimmung der Annahme einzuholen.

VII.) Ordensverleihungen sind womöglich in feierlicher Form durchzuführen. Gegen eine Koppelung mit militärischen Feiern wird nichts eingewendet. Kommandanten und nahe Angehörige sollen nach Möglichkeit mit eingeladen werden.

VIII.) Eine Trageerlaubnis zur Uniform des österreichischen Bundesheeres muss beim Bundesministerium für Landesverteidigung vom Ordensträger beantragt werden, wenn keine generelle Tragegenehmigung erteilt werden sollte. (Mittlerweile erfolgt!)

IX.) Der Orden des Hl. Georg ist nach dem Ableben des Ausgezeichneten grundsätzlich rückzustellen, kann jedoch nahen Angehörigen zum ehrenden Angedenken überlassen werden.

X.) Weitere Tragebestimmungen: Der Orden des Hl. Georg ist, wenn durch Bestimmungen des Bundesministeriums für Landesverteidigung nichts anderes verfügt, nach den Bundes- und Landes-Orden und Ehrenzeichen einzuordnen.

Richtlinien zur Einreichung des Ordens von Hl. Georg

1.) Hervorragende christliches Leben in Familie und Öffentlichkeit.

2.) Dienstgrad und Dienststellung sind nicht entscheidend.

3.) Nicht einmalige sondern permanente hervorragende Leistungen und Engagement sind allein zulässig (z.B. eine Periode im Pfarrgemeinderat genügt nicht).

4.) Die aus den Dienstobligenheiten (z.B. Kommandantenpflichten, Kanzlei UO) erwachsende Unterstützung der Militärseelsorge, ist nicht Materie für die Ordenseinreichung.

5.) Aus der Beschränkung auf Fälle von besonderer Würdigkeit, wird der Orden des Hl. Georg seine Bedeutung erhalten und behalten.

Gestaltung der Dekoration

Im Wesentlichen wurden die einzelnen Stufen der Dekoration bereits in den obigen Statuten beschrieben - hierzu nur ergänzend bzw. berichtigend: Bei den Kreuzen handelt es sich um einseitig gearbeitete, weiß emaillierte, in der entsprechenden Metallfarbe bordierte Lateinische Kreuze. Das Große Goldene Ehrenkreuz ist eine Halsdekoration, die Ehrenkreuze Steckdekorationen mit rückseitiger Nadel, die Verdienstkreuze bzw. -medaillen werden am üblichen Dreiecksband an der linken Brustseite getragen. Für die Kreuze sind mir auch Miniaturen bekannt. Alle Kreuze sind 53 mm hoch und 47 mm breit.

 

Großes Goldenes Ehrenkreuz - eine Halsdekoration Brigadier Rolf Urrisk - ARGE Katholischer Soldaten
Goldenes Verdienstkreuz Silberne Verdienstmedaille

 

Quellen & Literatur:
Friedrich Schuberth; Militärseelsorge in Österreich; in: Lazarus-Mitteilungen Nummer2/Juli 1988
Diözesanblatt des österreichischen Militärordinariates Jahrgang 1990 1. Folge
Rolf Urrisk; Die Traditionspflege des österreichischen Bundesheeres 1918-1998; Wien-Graz 1997
Ich möchte mich an dieser Stelle bei Brigadier Rolf Urrisk für die Erlaubnis obige Bilder zu verwenden bedanken!

 

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