Die Verdienstmedaille und das Ehrenzeichen vom hl. Martin der Diözese Eisenstadt (St. Martins-Orden)

© Jörg C. Steiner

Seit dem Jahre 1982 bzw. in der Neufassung von 1994 verleiht der Bischof der Diözese Eisenstadt eine Verdienstmedaille sowie das Ehrenzeichen vom heiligen Martin, das gelegentlich auch als "St. Martinsorden" bezeichnet wird. Obwohl diese fälschliche Bezeichnung den Eindruck einer tragbaren Auszeichnung erweckt, handelt es sich bei allen Dekorationen der Diözese Eisenstadt um nicht-tragbare Medaillen.

 

Vorgeschichte

Das Burgenland ist nicht nur das jüngste Bundesland Österreichs sondern beherbergt folgerichtig auch die jüngste Diözese. Seit 1922 war der Bereich der Diözese Eisenstadt als Teil der Erzdiözese Wien von einem sogenannten Administrator verwaltet. Erst am 14. Oktober 1960 wurde der, bis dahin als Administrator tätige, Stephan László, zum ersten Diözesanbischof in Eisenstadt geweiht. Ihm folgte von 24. Jänner 1993 an Bischof Paul Iby, der am 25. September 2010 von Ägidius Zsifkovics abgelöst worden ist.

Bischof László entschied also Ende 1981 ein Ehrenzeichen für seine neue Diözese zu stiften mit dem Namen "Ehrenzeichen vom hl. Martinus (St. Martinsorden)". Entsprechende Statuten wurden in den Amtlichen Mitteilungen der Diözese im April 1982 wie folgt veröffentlicht:

"V: Ehrenzeichen vom hl. Martinus der Diözese Eisenstadt (St. Martinsorden)

1. Nach Beratung in der Dechantenkonferenz hat der hochwürdigste Herr Diözesanbischof beschlossen, eine diözesane Auszeichnung zu schaffen. Da der heilige Martinus, Bischof von Tours, Patron unserer Diözese ist, soll die Auszeichnung unserer Diözese den Namen "Ehrenzeichen vom hl. Martinus" tragen.

2. Mit dieser Auszeichnung soll ermöglicht werden, besonderen Verdiensten um die Diözese Eisenstadt öffentliche Anerkennung zuteil werden zu lassen. Nur jene Personen können diese Auszeichnung erhalten, die sich durch entscheidende Beweise ihres Bemühens um die Eisenstädter Diözese, durch Treue, langjährige Dienste in Diözese, Dekanat oder Pfarre, durch wissenschaftliche oder künstlerische Tätigkeit oder große, dem Gemeinwohl dienende Werke ausgezeichnet haben.

3. Das Ehrenzeichen wird in drei Klassen (Bronze, Silber und Gold) verliehen. Das Ehrenzeichen selbst ist eine Plakette mit der Darstellung des hl. Bischofs Martin auf der Vorderseite und mit dem Diözesanwappen auf der Rückseite. Außerdem kann es als Medaille am Dreiecksband mit den kirchlichen Farben weiß-gelb getragen werden.

4. Dem Träger des Ehrenzeichens wird eine Urkunde über die Verleihung ausgehändigt.

5. Die Anträge auf Verleihung des Ehrenzeichens, die beim Bischöflichen Ordinariat Eisenstadt einlangen, werden einem Kuratorium zur Behandlung vorgelegt.

6. Das Kuratorium für die Verleihung der Diözesanauszeichnung setzt sich wie folgt zusammen: Vorsitzender ist der vom hochwürdigsten Herrn Diözesanbischof bestellte Generalvikar, Sekretär ist der jeweilige Ordinariatskanzler. Weitere Mitglieder werden vom hochwürdigsten Herrn Diözesanbischof ernannt.

7. Die Verleihung des Ehrenzeichens erfolgt durch den hochwürdigsten Herrn Diözesanbischof persönlich oder durch den von ihm beauftragten Stellvertreter."

Bezüglich der Angaben in Punkt 3 scheint interessant, dass trotz umfangreicher Recherchen keine Medaille am Dreiecksband, noch nicht einmal eine Abbildung davon, aufzutreiben war. Es könnte durchaus sein, dass diese Form der Auszeichnung, evtl. aufgrund mangelndem Interesse, gar nicht zur Ausführung gelangt ist. Von diözesaner Seite her wurden jedenfalls immer nur die nicht-tragbaren Medaillen zusammen mit den Verleihungsurkunden ausgehändigt.

 

Stiftung und Verleihung

Die heute gültige Form der Auszeichnungen geht auf die Neufassung der Statuten durch Bischof Iby - publiziert in den Amtlichen Mitteilungen der Diözese im Dezember 1994 - zurück. Er veränderte das Ehrenzeichen nicht, ersetzte nur die Medaille am Dreiecksband durch ein Ansteckabzeichen und strich die Stufe in Bronze. Statt dessen führte er eine sogenannte "Verdienstmedaille der Diözese Eisenstadt" ein:

"IX. Diözesane Auszeichnung

1. Ehrenzeichen vom hl. Martinus der Diözese Eisenstadt (St. Martins-Orden)

(1) Nach Beratungen in der Dechantenkonferenz wurde seinerzeit beschlossen, eine diözesane Auszeichnung zu schaffen. Da der heilige Martinus, Bischof von Tours, Patron unserer Diözese ist, trägt die Auszeichnung unserer Diözese den Namen "Ehrenzeichen vom hl. Martinus".

(2) Mit dieser Auszeichnung soll ermöglicht werden, besonderen Verdiensten um die Diözese Eisenstadt öffentliche Anerkennung zuteil werden zu lassen. Nur jene Personen können diese Auszeichnung erhalten, die sich durch entscheidende Beweise ihres Bemühens um die Eisenstädter Diözese, durch Treue, langjährige Dienste in Diözese, Dekanat oder Pfarre, durch wissenschaftliche oder künstlerische Tätigkeit oder große, dem Gemeinwohl dienende Werke ausgezeichnet haben.

(3) Das Ehrenzeichen wird in zwei Klassen (Silber und Gold) verliehen. Das Ehrenzeichen selbst ist eine Medaille mit der Darstellung des heiligen Bischofs Martin auf der Vorderseite, versehen mit dem Text "Hl. Bischof Martin v. Tours" und mit dem Diözesanwappen, umgeben vom Text: "Diözese Eisenstadt + Kirche für den Menschen + Menschen für die Kirche" auf der Rückseite. Außerdem kann es als Anstecknadel getragen werden.

(4) Dem Träger des Ehrenzeichens wird eine Urkunde über die Verleihung ausgehändigt.

(5) Die Verleihung des Ehrenzeichens erfolgt durch den hochwürdigsten Herrn Diözesanbischof; die Überreichung durch ihn persönlich oder durch den von ihm beauftragten Stellvertreter.

(6) Die Verleihung wird entsprechend publiziert.

(7) Ein Verzeichnis aller Träger des Ehrenzeichens wird im Bischöflichen Ordinariat aufbewahrt.

2. Verdienstmedaille der Diözese Eisenstadt

(1)  Mit dieser Auszeichnung soll ermöglicht werden, besonderen Verdiensten um die Diözese Eisenstadt öffentliche Anerkennung zuteil werden zu lassen. Nur jene Personen können diese Auszeichnung erhalten, die sich durch entscheidende Beweise ihres Bemühens um die Eisenstädter Diözese, durch Treue, langjährige Dienste in Diözese, Dekanat oder Pfarre, durch wissenschaftliche oder künstlerische Tätigkeit oder große, dem Gemeinwohl dienende Werke ausgezeichnet haben.

(2) Das Ehrenzeichen wird in zwei Klassen (Silber und Gold) verliehen. Das Ehrenzeichen selbst ist eine Medaille mit der Darstellung des Diözesanwappens auf der Vorderseite, umgeben vom Text: "DIÖZESE EISENSTADT", auf der Rückseite steht im Mittelfeld der Text: "DANK UND ANERKENNUNG" mit einem Balken.

(3) Dem Träger des Ehrenzeichens wird eine Urkunde über die Verleihung ausgehändigt.

(4) Die Verleihung des Ehrenzeichens erfolgt durch den hochwürdigsten Herrn Diözesanbischof; die Überreichung durch ihn persönlich oder durch den von ihm beauftragten Stellvertreter.

(5) Die Verleihung wird entsprechend publiziert.

(6) Ein Verzeichnis aller Träger des Ehrenzeichens wird im Bischöflichen Ordinariat aufbewahrt."

Der Text zur Verdienstmedaille wäre etwas klarer, wenn man nicht weitgehend die Vorschriften des Ehrenzeichens kopiert hätte, sondern zumindest bei der Verdienstmedaille auch das Wort "Verdienstmedaille" anstatt "Ehrenzeichen" verwendet hätte. Die neugestifteten Verdienstmedaillen wurden offenbar bereits im Dezember 1994 zum ersten Mal verliehen und zwar je 12 Stück in Gold und in Silber.

 

Gestaltung der Dekoration

Die runden, ca. 8 cm im Durchmesser großen, Medaillen sind in den entsprechenden Punkten der oben zitierten Statuten und durch die untenstehenden Abbildungen ausreichend beschrieben.

 

Rückseite beider Medaillen Florianmedaille - Vorderseite

 

 

Die Batthyany-Medaille der Diözese Eisenstadt

Am 22. März 2003 wurde Dr. Ladislaus Battyány-Strattmann (1870-1931) der sogenannte "Arzt der Armen" als erste Person des Burgenlandes vom Papst selig gesprochen. Dies führte natürlich zu entsprechenden Feierlichkeiten und offenbar verlieh Bischof Iby 2003 und 2004 an verschiedene Personen eine nicht-tragbare "Batthyany-Medaille". Wahrscheinlich handelte es sich hierbei nur um eine zeitlich begrenze Aktion, leider kolnnte bis dato nicht mehr Information dazu gefunden werden. (Diese Medaille ist nicht zu verwechseln mit dem seit 1999 in Ungarn verliehenen "Batthyany-Strattmann-Laszlo-Preis", der auch aus einer nicht-tragbaren bronzenen Medaille besteht!)

 

Batthyany-Medaille - Vorderseite Diözesanbischof Paul Iby verleiht die Batthyany-Medaille

 

 

Quellen & Literatur:
Korrespondenz zwischen dem Pressebüro der Diözese Eisenstadt im Jahre 2010
Amtliche Mitteilungen der Diözese Eisenstadt Nr. 413/IX vom 15. Dezember 1994
Amtliche Mitteilungen der Diözese Eisenstadt Nr. 263/V vom 15. April 1982

 

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